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by Vivecca Frank8 Min.

Warum eine Unternehmensstrategie für Ihre Gesundheitseinrichtung wichtig ist und woran sie häufig scheitert

Ob Klinik, MVZ oder Praxis: Eine erfolgreiche Strategie für eine Gesundheitseinrichtung zu entwickeln, ist nicht einfach. In diesem Blogbeitrag erklären wir, was die strategische Planung in diesem Bereich so schwierig macht, warum sie sich trotzdem lohnt und woran Sie erkennen, wie gut Ihre strategische Planung aktuell ist.

Optionsstrategien für die Praxis
Optionsstrategien für die Praxis

Was versteht man unter einer Unternehmensstrategie im Gesundheitswesen?

Unter einer Unternehmensstrategie im Gesundheitswesen versteht man die Festlegung langfristiger Ziele für die jeweilige Klinik, MVZ oder Praxis. Anschließend wird ein Aktionsplan mit den wichtigsten Projekten zur Erreichung dieser Ziele erstellt.

Wichtig: Diese strategische Ausrichtung sollte man über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren beibehalten. Ziel der strategischen Planung ist es, proaktiv ein zukunftssicheres Gesundheitsunternehmen aufzubauen.

Unternehmensstrategie: Herausforderungen für private und öffentliche Gesundheitseinrichtungen

Bevor wir ins Detail gehen, sollten wir zunächst über die großen Unterschiede zwischen privaten und öffentlichen Gesundheitseinrichtungen in Bezug auf die strategische Planung sprechen. Diese Unterschiede haben großen Einfluss auf die Gründe für das Scheitern einer Geschäftsstrategie im Gesundheitswesen.

Private Gesundheitseinrichtungen müssen eine Balance zwischen Kosten und Erträgen halten und gleichzeitig eine positive Patient Experience schaffen. Dazu gehört eine erstklassige medizinische Versorgung, eine einfache Erreichbarkeit sowie eine digitale Patientenreise.

Schaffen sie das nicht, verlieren sie schnell Patienten an die Konkurrenz. Dies geschieht übrigens immer häufiger: Laut aktuellen Studien haben in den letzten zwei Jahren 36 % aller Patienten ihren Gesundheitsdienstleister gewechselt. Acht von zehn gaben an, dass ihre Entscheidung auf eine schlechte Patient Experience zurückzuführen ist.

Die Infrastruktur einer öffentlichen Gesundheitseinrichtung, wie beispielsweise eines Universitätsklinikums, muss sich mit anderen Themen befassen. Insbesondere mit Finanzierungslücken und politischer Überregulierung. Der Fachkräftemangel und veraltete Verwaltungsprozesse in vielen Einrichtungen erschweren langfristigen Erfolg.

Die Vorteile einer Unternehmensstrategie im Gesundheitswesens

Eine solide strategische Planung bringt Ihrer Gesundheitseinrichtung unterschiedliche Vorteile: 

Vorteil #1: Gesteigerte Rentabilität

Mit Hilfe Ihrer strategischen Planung können Sie die finanzielle Leistung Ihrer Gesundheitseinrichtung verbessern und langfristig nachhaltig wirtschaften. Das bedeutet: 

  • Sinnvolle Nutzung der Ressourcen

  • Fortlaufende Kostensenkung

  • Steigerung der Patientenzufriedenheit

  • Professionalisierung der Patient Journey

Außerdem ist eine strategische Planung entscheidend für das Erschließen neuer Einnahmemöglichkeiten, um bestehende Einnahmen zu diversifizieren. 

Vorteil #2: Verbesserte Zusammenarbeit

Bei der strategischen Planung geht es darum, betriebliche Herausforderungen zu identifizieren. Außerdem kann sie dabei helfen, Probleme zu erkennen, die das Team hinter der Einrichtung täglich beschäftigen - zum Beispiel die Belastung durch lange Arbeitszeiten.

Indem wir eine klare Vision für das Unternehmen formulieren und die Mitarbeiter aktiv in den strategischen Planungsprozess einbeziehen, können wir die Arbeitsmoral deutlich steigern. Es geht darum sicherzustellen, dass sich jeder gesehen und gehört fühlt und weiß, dass seine Beiträge geschätzt werden. Dieser integrative Ansatz steigert nicht nur das Engagement des Teams, sondern fördert auch die Mitarbeiterbindung.

Vorteil #3: Erhöhte Effizienz

Die strategische Planung hilft dabei, betriebliche Aktivitäten auf die Ziele des Unternehmens auszurichten. So wird sichergestellt, dass jede Maßnahme zur Erreichung der Geschäftsziele beiträgt.

Zudem stärkt die strategische Planung die Führungskräfte im Gesundheitswesen, indem sie ihnen die nötigen Einblicke verschafft, um in der dynamischen Landschaft des Gesundheitswesens kluge Entscheidungen über die Ressourcenzuweisung zu treffen.

Vorteil #4: Transparente Kommunikation

Ein guter strategischer Plan sollte mit allen Beteiligten geteilt werden, damit sie sich ein klares Bild davon machen können, wie ihr Handeln zukünftige Ergebnisse beeinflusst.

Diese Transparenz fördert eine bessere Kommunikation innerhalb der Organisation, da die Mitarbeiter ihre Bemühungen auf ein gemeinsames Ziel ausrichten. Das Endergebnis ist ein kollaborativeres Umfeld, in dem der kollektive Fokus auf der Erreichung gemeinsamer Ziele liegt.

Vorteil #5: Klare Ausrichtung und Umsetzung der Ziele

Die Einbeziehung der wichtigsten Interessengruppen in den strategischen Planungsprozess ist von entscheidender Bedeutung, um die Ziele Ihrer Gesundheitsorganisation mit der übergreifenden Strategie in Einklang zu bringen.

Dadurch wird sichergestellt, dass alle - von der obersten Führungsebene bis hin zu den Mitarbeitern an der Basis - an einem Strang ziehen und in dieselbe Richtung gehen. Eine strategische Harmonie in der gesamten Organisation reduziert Verwirrung und verdeutlicht die kollektive Aufgabe. Dies ebnet den Weg für eine erfolgreiche Umsetzung der Strategie.

Der kollaborative Ansatz fördert nicht nur ein einheitliches Vorgehen bei der Verfolgung gemeinsamer Ziele, sondern steigert auch die Gesamtwirksamkeit der strategischen Initiativen der Organisation.

Warum Strategiepläne im Gesundheitsbereich scheitern

Die vielen Vorteile einer strategischen Planung im Gesundheitswesen sind nun klar. Warum fällt es vielen Gesundheitseinrichtungen dennoch so schwer, einheitliche Strategiepläne zu entwickeln und umzusetzen?

Diese Frage haben wir drei Healthcare-Experten gestellt. Ihre Antworten:

Prof. Dr. Rüdiger Heicappell

Der Faktor Zwischenmenschlichkeit wird unterschätzt

"Das Gesundheitswesen ist ein Sektor, der von zwischenmenschlichen Interaktionen lebt und auf Vertrauen basiert." Diese Aussage hebt die zentrale Bedeutung der Beziehung zwischen Patienten und medizinischem Personal hervor.

Ein starkes Vertrauensverhältnis bildet das Fundament für eine effektive Behandlung und unterstützt den Genesungsprozess. Es betont die Notwendigkeit für Ärzte und Pflegekräfte, einfühlsam zu sein und eine offene Kommunikation zu führen, um das Wohlbefinden ihrer Patienten zu fördern.”

Prof. Dr. med. Rüdiger Heicappell, Ärztlicher Direktor und Vorsitzender des Aufsichtsrats, Asklepios Klinikum Uckermark, Schwedt

David-Ruben Thies

Moderne Ansätze wie New Work werden nicht ausreichend eingesetzt

„Wir müssen uns an der eigenen Nase fassen. Denn eigentlich sind wir selbst das Problem. Und deshalb auch die Lösung. Natürlich können wir über Bürokratie schimpfen und über gesetzliche Rahmenbedingungen lamentieren. Und dann warten und warten. Dabei wäre es doch so einfach: Verlassen wir ausgetretene Pfade und gehen neue Wege. 

Dafür gibt es natürlich kein Patentrezept. Die Wege, zum Ziel zu kommen, unterscheiden sich von Projekt zu Projekt. So ist es an den Waldklinken gelungen, New Work in der Pflege zu etablieren. Und wir haben seit 2019 eine funktionierende elektronische Patientenakte, die Prozesse im ganzen Haus deutlich effizienter gestaltet und von der alle profitieren - von Ärzten über Pflegekräfte bis hin zu unseren Gästen.”

David-Ruben Thies, CEO Waldkliniken Eisenberg GmbH

Dr. Heinz-Christian Kuche

Angst ist eines der größten Hindernisse

„Das größte Hindernis ist die Angst der Akteure, sich aus dem bestehenden System zu verabschieden. Im gesetzlich versicherten System wird uns Ärzten suggeriert, dass eine vermeintliche Sicherheit besteht.

Tatsächlich werden wir indirekt gezwungen, eine standardisierte Medizin als ausreichend und patientenorientiert darzustellen. Beides ist meiner Auffassung nach falsch. Der Patient bekommt in dem gesetzlich-versicherten System eine unzureichende Aufmerksamkeit und fehlende Zeit und damit nicht die Möglichkeit, sein Bedürfnis auf Augenhöhe anzubringen.

Bewegen wir uns aber in einer patientenzentrierten Medizin, und lassen uns die zur Verfügung stehende Zeit ausreichend vergüten, können wir außerhalb der nur symptomorientierten Diagnostik und Therapie auch die tiefer liegenden Ursprünge der Dysbalancen ausloten, um letztlich nachhaltig auf eine Lebensstilveränderung einzuwirken.”

Dr. Heinz-Christian Kuche, Praxis für ganzheitliche Kardiologie und Vitalität

Wie hoch ist die Qualität Ihrer strategischen Planung?

Im Folgenden haben wir 20 Fragen zusammengestellt, die Sie jeweils mit ein bis fünf Punkten bewerten können:

  • 1 = Stimmt gar nicht

  • 2 = Stimmt größtenteils nicht

  • 3 = Stimmt manchmal

  • 4 = Stimmt oft

  • 5 = Stimmt vollkommen

Am Ende zählen Sie Ihre erreichten Punkte zusammen und beziehen sich dann auf das Auswertungsschema weiter unten. So erhalten Sie eine erste Einschätzung zur Qualität Ihrer Strategiepläne.

1. Wir erfassen und analysieren Patientenfeedback systematisch.

2. Wir haben klare Maßnahmen zur Verbesserung der Patient Experience formuliert.

3. Wir reagieren schnell auf Beschwerden und Anregungen von Patienten.

4. Wir messen die Zufriedenheit unserer Patienten regelmäßig.

5. Unsere Strategie beinhaltet spezifische Ziele zur Steigerung der Patientenzufriedenheit.

6. Unsere Einnahmenziele sind klar definiert und messbar.

7. Wir haben Strategien zur Diversifizierung unserer Einnahmequellen formuliert.

8. Wir verfügen über einen Plan für Kosteneffizienz und Budgetierung.

9. Wir überwachen und analysieren unsere Einnahmen regelmäßig.

10. Unsere Strategiepläne berücksichtigen langfristige finanzielle Nachhaltigkeit.

11. Unsere Marketingstrategien sind auf unsere Zielgruppe abgestimmt.

12. Wir nutzen bewusst bestimmte Kommunikationskanäle für die Patientenakquise und -bindung.

13. Unsere Einrichtung nutzt effektiv digitale Marketinginstrumente.

14. Wir überprüfen die Marktposition unserer Einrichtung regelmäßig und passen sie entsprechend an.

15. Unsere Strategiepläne beinhalten Maßnahmen zur Stärkung der Markenbekanntheit.

16. Es gibt klare Kommunikationsstrukturen innerhalb des Teams.

17. Unsere Mitarbeiter erhalten regelmäßig Schulungen und Weiterbildungen.

18. Unsere Mitarbeiter werden aktiv in Entscheidungsprozesse einbezogen.

19. Wir haben ein System zur Leistungsbeurteilung und -belohnung etabliert.

20. Unsere Strategiepläne umfassen Maßnahmen zur Mitarbeitermotivation und -bindung.

Was Ihre Antworten bedeuten

20 - 40 Punkte: Die Strategiepläne Ihrer Gesundheitseinrichtung weisen erhebliche Defizite auf. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um die Effektivität der Pläne zu verbessern und langfristigen wirtschaftlichen Erfolg zu gewährleisten.

41 - 60 Punkte: Ihre Gesundheitseinrichtung hat einige Stärken in den Strategieplänen, aber es gibt auch Bereiche, die verbessert werden müssen. Durch gezielte Maßnahmen können Sie die Effektivität und den Erfolg Ihrer Strategien steigern.

61 - 80 Punkte: Ihre Gesundheitseinrichtung hat solide Strategiepläne, die auf verschiedenen Ebenen wirksam sind. Es besteht jedoch weiterhin Raum für Verbesserungen, um die Performance zu optimieren und die Ziele effizienter zu erreichen.

81 - 100 Punkte: Ihre Gesundheitseinrichtung verfügt über ausgezeichnete Strategiepläne, die die verschiedenen Aspekte des Betriebs erfolgreich abdecken. Sie sind auf dem richtigen Weg, um eine hohe Patientenzufriedenheit, stabile Einnahmen, effektives Marketing, gute Mitarbeiterführung und effizientes Zeitmanagement zu gewährleisten.

Ein Arzt hält ein Notepad und lächelt in Richtung der Kamera

Qunosuite für Ihre Gesundheitseinrichtung

Viele Gesundheitsdienstleister fokussieren sich bei ihrer Strategieplanung auf eine hochwertige Einrichtung und eine erstklassige Versorgung. Wo ist also das Problem? Die Patient Experience steht häufig nicht im Mittelpunkt. 

Das führt zu schwindender Patiententreue, überlasteten Verwaltungsprozessen und rückläufigem Umsatz. Genau hier kommt unsere Softwarelösung Qunosuite ins Spiel: Mit ihr können Sie Ihre gesamte Patient Journey abdecken - vom ersten Online-Kontakt bis hin zum Post-OP-Bewertungsmanagement.

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